… ist bekanntermaßen irischer Abstammung. Im Rahmen seines Staatsbesuches in Irland im April 2023 besuchte er auch Ballina, die Heimatstadt seiner Familie. Noch heute sind Straßen und Häuser mit amerikanischen Flaggen geschmückt.
Vor der St. Muredach‘s Cathedral hielt er vor ca. 27.000 Zuhörern (Ballina hat nur etwas über 10.000 Einwohner!), die stundenlang Schlange gestanden hatten, eine bewegende Rede. Der Guardian hat dies folgendermaßen beschrieben:
Irland hat auch – je nach Tidenstand – mal mehr oder weniger breite Strände, wie hier am Rosses Point.
Und gar nicht wenige Unverdrossene gehen hier auch schwimmen. Die Lufttemperatur beträgt ca. 15 Grad Celsius, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wassertemperatur viel höher ist – brrrrrh.
<<<>>>
In Sligo, einer mit 19.000 Einwohnern schon eher großen Stadt in Irland, machen wir einen kleinen Stadtrundgang. Eng verbunden mit der Stadt ist William Butler Yeats, der wohl berühmteste irische Dichter. Er verbrachte regelmäßig die Sommermonate hier bei der Familie seiner Mutter. In seinem Gedicht „The Lake Isle of Innisfree“ (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Lake_Isle_of_Innisfree) beschreibt er diese Zeit. Das Gedicht wurde von mehreren Künstlern vertont, unter Anderem auch von Judy Collins. In Sligo wird Yeats jedes Jahr mit der „Yeats International Summerschool“ gefeiert, zu der Studenten und Literaturwissenschaftler aus aller Welt anreisen.
<<<>>>
Im Auftrag des Stadtgründers von Sligo, dem Baron von Offaly, wurde 1253 die Sligo Abbey (Mainistir Shligigh) erbaut. 1414 wurde sie durch ein Feuer zerstört, und 1595 wurde sie während des Kriegs von Tyrone (heute in Nordirland) verheerend verwüstet. Ein weiteres Mal wurde sie während des Aufstandes von Ulster zerstört. Die Mönche verließen die Abtei im 18. Jahrhundert. In der darauffolgenden Zeit wurde sie als öffentlicher Friedhof genutzt. So sieht man heute in der Ruine noch viele Grabmale, meist aus dem 19. Jahrhundert.
<<<>>>
Und hier wird dann noch der morgige Tag besprochen 😁.
„Schon wieder Klippen!“ werden sicher jetzt einige stöhnen. Aber Irland besteht halt rundherum aus Klippen, und jede ist schöner als die andere – hat sich bisher auch bestätigt. Aber um das herauszufinden, muss man sie sich halt anschauen.
Die Slieve League Klippen werden in den Reiseführern sehr gelobt, sie sollen mindestens genauso schön sein wie die bekannteren Cliffs of Moher und die Besucher sollen sich hier mehr verteilen. Nun, das mit der Schönheit stimmt ja, aber verteilen kann man sich allerdings nur dann, wenn man den erlaubten Weg verlässt. Und bevor man an die Klippen gelangt, muss man mehr als zwei Kilometern geteerter Straße laufen ☹️. Zumindest ist das gut für die Kondition, und die Gegend ist toll. Der steile Aufstieg auf die Klippe selbst wird abgemildert durch flache Steine, die wie eine Treppe den Hügel hinauf führen. Die vielen süßen Schafe und der tolle Picknickplatz sind – neben den tollen Ausblicken – die Anstrengung allemal wert.
Wir sind immer noch im Nordwesten von Irland. Und hier liegt etwa 12 km vor der Küste Tory Island (Toraigh). Knapp 150 Menschen leben hier, der Rest der 3,2 Quadratkilometer großen Insel gehört der Natur.
Eher problematisch ist das Hinkommen. Mit einem kleinen Boot muss man die doch beachtliche Dünung durchqueren. Schnell stellt sich ein Achterbahngefühl ein, jedoch zusätzlich mit seitlichen Auf-und Abbewegungen. Die Tablette, die ich vorsorglich genommen habe, wirkt allerdings perfekt, und ich kann die Bootsfahrt genießen, die eine knappe Stunde dauert. Ulrich hat da weniger Glück 🤢.
Auf der Insel werden offensichtlich sowohl Schiffs- als auch Autowracks gelagert. Im Übrigen verwundert es uns sowieso, dass es auf einer Insel, die nur von kleinen Fähren angefahren wird, so viele Autos gibt. Über eine Tankstelle zumindest verfügt der Ort, in dem wir uns befinden, nicht.
Der Rundgang über die Insel weckt dann die Lebensgeister wieder und entschädigt für die Unannehmlichkeiten der Anreise.
Und die Rückreise verläuft auch für Ulrich angenehmer, obwohl es kräftig schaukelt. Wir können nur froh sein, dass es heute relativ windstill ist 🙂.
Horn Head (Corrán Binne) ist eine Halbinsel hier im County Donegal im Nordwesten von Irland. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Horn Head eine Insel. Dann wurde die Meerenge während eines außergewöhnlich heftigen Sturmes mit dem durch Überweidung der Dünen locker gewordenem Sand zugeschüttet.
Es gibt hier einen verfallenen Ausguck der Küstenwache zu sehen und die Ruine eines Signalturms.
Uns aber interessieren die Klippen und die spektakulären Ausblicke. Auf der dem Atlantik zugewandten Seite der Halbinsel erheben sich die Klippen von Horn Head mit einer Höhe von bis zu 180 m nahezu senkrecht aus dem Meer. Sie stellen eine international wichtige Kolonie für brütende Seevögel dar, darunter Krähenscharben und Tordalken. So früh im Jahr sind allerdings nur Möven und Eissturmvögel hier. Die Cliffs wurden vom irischen Staat als „Besonderes Schutzgebiet“ und „Europäisches Vogelschutzgebiet“ gekennzeichnet bzw. nominiert.
Schon die Anfahrt ist wunderschön.
Und der Ausblick von den Klippen ist einfach unbeschreiblich. Man muss zwar etwas „kraxeln“, um an den Rand zu kommen – aber es lohnt sich!
Als wir uns auf den Rückweg machen, zieht Nebel auf, glücklicherweise nicht früher!
Und dann sind da noch die Schafe, die für die schicken Wollpullover sorgen 😀.
Wie die Stadt nun wirklich heißt, ist (immer noch?) eine politisch sensible Frage. In der Republik Irland und bei den Katholiken ist es schlicht Derry, in Nordirland weisen alle Wegweiser nach Londonderry. Während des Nordirlandkonfliktes war die Stadt an der Grenze zwischen Irland und Nordirland Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Am 30. Januar 1972 beschossen britische Soldaten unbewaffnete Demonstranten in Derry, wobei 13 ums Leben kamen und weitere 13 verletzt wurden, die meisten von ihnen mit Schüssen in den Rücken. Dieses Ereignis ging als Bloody Sunday (Domhnach na Fola) in die Geschichte Derrys ein. In der Folge gab es heftige Proteste, und drei Tage danach wurde die britische Botschaft in Dublin von Demonstranten niedergebrannt. Mehr als 30 Jahre lang wurde kommuniziert, dass die britische Armee sich an dem Sonntag tadellos verhalten habe. Erst 2010 kam heraus, dass die Fallschirmjäger die Kontrolle verloren und ohne Warnung auf Demonstranten geschossen hatten.
Viele Sänger und Bands haben sich mit diesem Ereignis auseinandergesetzt, wie z.B. U2 mit ihrem Titel „Sunday Bloody Sunday“
Im heutigen (London)Derry ist dieser Abschnitt der Geschichte immer noch präsent. Wir haben allerdings nicht die Zeit, nach den Spuren zu suchen, sondern schlendern stattdessen durch ein nettes Städtchen mit einer gut erhaltenen Stadtmauer.
🌈 Auffallender Fußgängerüberweg in Regenbogenfarben 🌈
Gleich hinter Derry sind wir wieder in Irland. Den Grenzübertritt haben wir nur daran bemerkt, dass die Entfernungsangaben nun wieder in Kilometern statt in Meilen angegeben sind und dass die Beschilderungen zweisprachig Englisch und Gälisch sind. In Nordirland hat man kaum irgendwo gälische Bezeichnungen gesehen. Weiter westlich wird es genau umgekehrt, dort gibt es nur noch gälische Bezeichnungen und Verkehrsschilder – und Gälisch ist wahrhaftig keine Sprache, die sich einem intuitiv erschließt 🥴.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, Dungloe, durchqueren wir den Glenveagh Nationalpark. Hier lernen wir eine andere irische Landschaft kennen. Die Berge sind karg bewachsen mit Heide und kleinwüchsigen Sträuchern. Nur der blühende Ginster begleitet uns weiterhin auf der gesamten Strecke.
Ein toller Ausblick reiht sich an den nächsten. Wir kommen mit dem Fotografieren kaum nach.
Über eine Hängebrücke gelangt man an der Nordküste nach Carrick-a-Rede, einer kleinen unbewohnten Insel, in deren Felsen Seevögel (hauptsächlich Möwen und Eissturmvögel) brüten.
Leider sind mit uns zusammen noch viele andere Leute unterwegs, und die Überquerung der Brücke wird von Rangern reguliert. Das tut dem Vergnügen aber nur wenig Abbruch.
Der Giant‘s Causeway ist eine Felsformation aus Basaltsäulen, wie man sie auch auf einigen schottischen Inseln, insbesondere auf Staffa findet. Der irischen Legende nach bilden diese Basaltsäulen einen Damm, der bis nach Schottland führt und von dem Riesen Fionn mac Cumhaill erbaut wurde, um dort einen Widersacher zum Duell zu fordern. Die ganze Geschichte ist bei Wikipedia nachzulesen – sehr interessant.
Natürlich ist er auch ein Touristen-Hotspot, aber erstens ist heute Montag, und zweitens sind wir früh vor Ort. Als wir losgehen, ist der Parkplatz relativ leer, und die Touristenbusse sind noch nicht da. Als wir ein paar Stunden später zurückkommen, sind es bereits 10-15 Busse, die ihre Reisegruppen hier ausgespuckt haben.
Beim Dunseverik Castle, von dem allerdings nicht mehr viel übrig geblieben ist, erkunden wir einen weiteren Teil der Klippen.
Google meint, das seien Atlantische Hasenglöckchen. Auf jeden Fall gibt es hier viele davon. Zusammen mit dem Ginster und vielen anderen blühenden Kräutern machen sie die Wiesen bunt und lebendig.
Am vergangenen Donnerstag fanden in Nordirland Regionalwahlen statt. Die Sinn Féin, die irisch-republikanische Partei (https://de.wikipedia.org/wiki/Sinn_F%C3%A9in), ging dabei als klarer Sieger hervor. Von den 462 zur Wahl ausgeschriebenen Sitzen in Stadt- und Kreisparlamenten gewann sie 144 Mandate, 39 mehr als vor vier Jahren. Die Partei steht für die Loslösung von England und die Wiedervereinigung Irlands. Sie hat angekündigt, noch in diesem Jahrzehnt eine Volksabstimmung zu dieser Frage durchzuführen.
Keine andere Stadt in Nordirland ist so sehr mit dem sog. Nordirlandkonflikt verbunden wie Belfast. Vom Ende der 60‘er Jahre bis zum Karfreitagsabkommen 1998 war die Stadt von bewaffneten Auseinandersetzungen und Straßenkämpfen geprägt, die Grenze zwischen Katholiken und Protestanten verlief hier, und die Tore waren zu. Zu diesem Konflikt ist bereits viel gesagt und geschrieben worden, darum hier nur der Verweis auf einige Wikipediaartikel
Und auch heute noch – insbesondere nach dem Brexit – sind die Ideen zu einem vereinten Irland nicht begraben. Wir begeben uns auf der Falls Road, der Hauptstraße eines von überwiegend katholisch, republikanisch eingestellten Iren bewohnten Viertels, auf Spurensuche. Hier findet man viele der bekannten Murals (Wandmalereien), mit denen bereits seit den 20’er Jahren die Bevölkerung ihre politische und religiöse Einstellung ausdrückte, und die ihre Hochzeit im Nordirlandkonflikt hatten.
Am Sinn Féin Hauptquartier findet man das Portrait von Bobby Sands, einem bekannten Aktivisten der IRA und dem ersten Opfer des Hungerstreiks von 1981.
An der Solidarity-Wall an der North Cumberland Street und der Grenze zwischen katholischem und protestantischem Belfast findet man Wandmalereien, die Solidarität mit Freiheitskämpfern aus aller Welt bekunden.
Hier war die Grenze. Die Tore, die heute bunt angemalt sind, waren damals grau und geschlossen.
Und am Nachmittag schauen wir uns noch das Titanic-Museum an. Hier erfährt man in ansprechender und multimedial gut aufbereiteter Weise alles, was man „schon immer“ über die Titanic wissen wollte. Das Schiff wurde hier in Belfast entworfen und gebaut. Am 31. Mai 1911 lief die Titanic hier vom Stapel, am 02. April 1912 legte sie ab Richtung Southhampton, wo sie die Passagiere für die folgende Atlantiküberquerung aufnahm. Am 15. April 1912 sank sie im Nordatlantik nach einer Kollision mit einem Eisberg.
Und zufällig war vorgestern ein Artikel in der Washington Post über neue 3-D-Animationen vom Wrack der Titanic.
Hier stehen wir auf wahrhaft geschichtsträchtigem und mythologischem Boden.Tara war zu früheren Zeiten Irlands mythologische Hauptstadt. Alles, was davon noch übriggeblieben ist, ist der Hill of Tara, eine der wichtigsten prähistorischen Stätten Europas. Diese 100 Hektar große antike Stätte ist der Ort, an dem die irischen Hochkönige während der Eisenzeit gekrönt wurden und der seit Jahrhunderten ein spirituelles Zentrum ist – https://de.wikipedia.org/wiki/Tara_(Irland)
Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten ist der Hügel der Geiseln, das älteste Denkmal in Tara. Vor ungefähr viertausend Jahren wurde dieses neolithische Durchgangsgrab gebaut, das nach der Sonne ausgerichtet ist. Der dunkle Durchgang wird zweimal im Jahr von den Sonnenstrahlen beleuchtet. Im Inneren wurden mindestens 200 eingeäscherte Leichen zusammen mit mysteriösen Steinmetzarbeiten entdeckt.
Ein weiterer interessanter Punkt ist der Stein des Schicksals. Ob es sich um den echten Stein handelt oder nicht, steht zur Debatte. Dennoch ist der hohe Stein auf dem Königssitz eines der beliebtesten Dinge, die man in Tara sehen kann. Es war ein wesentlicher Bestandteil der Krönungszeremonie eines Hochkönigs.
Die Bloody Bridge
Die Bloody Bridge liegt an einem Küstenabschnitt südlich von Belfast. – Ja, wir haben mittlerweile fast unbemerkt die Grenze nach Nordirland überquert 🙃.
Die Brücke und der Bloody Bridge River wurden nach einem Vorfall während des Aufstandes von 1641 benannt, bei dem es zu einem Massaker an Protestanten kam und das Wasser angeblich sieben Tage lang rot von Blut war.