Von Rerik aus nach Westen

Heute ist schon der letzte Tag unseres Kurztrips zum Durchlüften an die Ostsee. Von Rerik, unserem Übernachtungsort, aus laufen wir nach Westen – teilweise am Strand entlang, teilweise oben an der Steilküste.

Der Rückweg ist wegen des kräftigen Gegenwindes etwas beschwerlich, aber es bleibt uns ja nichts anderes übrig.

Wir schauen uns noch eins der Dolmengräber an, von denen hier mehrere gefunden wurden. Ein Dolmen (aus kornisch tolmen ,Steintisch‘) ist in der Regel ein aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken (Megalithen) errichtetes Grab. Es besteht aus drei oder mehr aufrecht stehenden Tragsteinen (Orthostaten), auf denen eine oder mehrere Deckplatten ruhen.

Der Urdolmen von Neu Gaarz ist wohl der größte aller bekannten Urdolmen. Die Anlage entstand zwischen 3500 und 2800 v. Chr., ist also mehr als 5000 Jahre alt – faszinierend.

Am Salzhaff

Das Salzhaff ist ein durch die Halbinseln Wustrow und Boiensdorfer Werder von der Ostsee fast ganz abgetrennter Teil der Mecklenburger Bucht südlich von Rerik.

Das Salzhaff verfügt über artenreiche Salzwiesen, die aufgrund regelmäßiger Überflutungen entstanden sind. Diese Salzwiesen dienen auch als botanisches Schutzgebiet zur Erhaltung der Pflanzen. Weiterhin sind hier viele Wasservogelarten beheimatet. Kaum irgendwo anders haben wir z.B. so viele Schwäne gesehen wie hier.

Auch Kraniche und Gänse sammeln sich – offensichtlich zum Flug in die Winterquartiere.

Und nachmittags machen wir noch einen Abstecher nach Poel …

Ach ja, hier spricht man natürlich platt 😉.

Wilde Ostsee

Ab und an einmal salzige Seeluft zu tanken, ist gar nicht verkehrt. Wir sind für ein paar Tage in Rerik an der momentan gar nicht so ruhigen Ostsee.

Hier geht es nicht weiter, der Zugang zur Halbinsel Wustrow ist gesperrt. Hier war seit 1932 eine Flakartillerie-Schule und später auch ein Luftwaffenübungsplatz der Nazis.

1945 wurde Wustrow dann kampflos an die sowjetischen Streitkräfte übergeben und 1949 zur sowjetischen Garnison erklärt. Die sowjetische Militärführung forderte alle noch verbliebenen deutschen Zivilisten zur Räumung der Halbinsel auf. Die Rote Armee übernahm die Halbinsel und schottete sie von der Außenwelt ab. Bis zu 3.000 Soldaten und ihre Familien waren hier stationiert.

Nach dem Ende der sozialistischen Staaten um 1989 wurde die Abschottung von der Bevölkerung gelockert und es wurden vermehrt Kontakte gepflegt. Eine letzte große Schießübung wurde über den gesamten September 1992 abgehalten, danach wurde der Ausbildungsbetrieb eingestellt. Die letzten Soldaten wurden im Oktober 1993 offiziell verabschiedet, der ehemalige Standort war im Mai 1994 endgültig geräumt.

Wustrow gehört heute der der Fundus-Gruppe von Anno August Jagdfeld, die hier ein Feriengebiet plante. Die Stadt Rerik verweigerte allerdings die Zufahrt zu diesem Areal. Im Gegenzug sperrte die Fundusgruppe 2004 den Zugang zur Halbinsel völlig. Diese ist seitdem im Großen Ganzen nur noch vom Wasser aus zu besichtigen. In letzter Zeit allerdings gab es erste Lockerungen.

Wir aber müssen hier umkehren.