Die Skyline ist wirklich beeindruckend, genau wie der Ausblick aus unserem Zimmer im 25. Stockwerk.
Unser Hotel liegt direkt am Chicago River, und wir machen noch einen kleinen Rundgang auf dem Riverwalk, der sich vom Lake Michigan aus über mehrere Kilometer am Fluss entlang hinzieht.
Leider lässt ein sehr plötzlicher und heftiger Regenguss uns den Spaziergang früher als geplant beenden.
Und abends genießen wir noch einmal den Ausblick.
Wir bleiben drei Nächte hier, haben also an den beiden folgenden Tagen noch viel Zeit, die “Points of Interest“ zu erkunden.
St. Louis, eine prosperierende Stadt im 19. Jahrhundert, die Stadt des Blues im frühen 20. Jahrhundert, eine Stadt auf dem absteigenden Ast mit ständig sinkenden Einwohnerzahlen im 21. Jahrhundert. Sehr schade, aber auch im Stadtbild ist das leider nicht zu übersehen. Es gibt in Downtown zwar jede Menge Parkhäuser und Bank- und Bürogebäude, dazwischen stehen aber viele Häuser leer und verrotten langsam. Vieles wirkt ungepflegt und heruntergekommen bis hin zu den Straßen.
Vor dem Civil Courts Gebäude findet gerade eine Auktion statt. Wir glauben, hier werden beschlagnahmte Autos versteigert. Die Polizei ist auch vor Ort.
Hier in St. Louis wuchsen Josephine Baker und die Jazzmusiker Clark Terry, Miles Davies, Oliver Nelson und Grant Green auf. Der Rock-’n’-Roll-Pionier Chuck Berry kommt aus Saint Louis. Und auch die Gesangskarriere von Tina Turner begann 1958 hier in der Band Kings of Rhythm des in East St. Louis ansässigen Ike Turner.
Im Loop District gibt es einen Walk of Fame, wo sie alle mit Sternen auf dem Bürgersteig verewigt sind, nicht ganz so glamourös wie in Hollywood, aber immerhin … Das gesamte Viertel ist unkonventionell, lebendig und nicht unsympathisch.
Im “Three Kings“ machen wir eine kleine Pause. Wir sitzen quasi auf der Straße. Ähnlich wie in Berlin Kreuzberg werden auch hier Parkplätze an der Straße “umgewidmet“ 😉.
Jonathan Franzens Roman The Twenty-Seventh City (1988) behandelt übrigens den Niedergang der Stadt St. Louis im 20. Jahrhundert. Und sein Bestseller The Corrections (2001) hat auch teilweise St. Louis (im Roman „St Jude“ genannt) zum Schauplatz.
Aber nach St. Louis sind wir eigentlich gekommen wegen des Gateway Arches, eines 192 Meter hohen mit Edelstahl verkleideten Bogens. Er ist der höchste Bogen der Welt und das höchste zugängliche Gebäude in Missouri.
Von unserem Hotelzimmer aus haben wir einen fantastischen Blick auf den Arch, …
… und der Weg dorthin ist auch nicht weit.
Mit einer kuriosen Bahn kann man im Inneren des Arches ganz nach oben fahren. Am „Gipfel“ des Bogens gibt es Fenster, die einen weiten Ausblick ermöglichen.
Die Stadt sieht von hier oben wie ein Spielzeug aus!
Die Idee zum Bau des Arches entstand bereits 1933, fertiggestellt wurde er 1965. Er ist all denen gewidmet, die vorwiegend im 19. Jahrhundert die Expansion der Vereinigten Staaten nach Westen ermöglichten, in erster Linie aber Meriwether Lewis und William Clark, deren Expedition 1804 hier in St. Louis startete. Sie war von Präsident Thomas Jefferson mit 2.500 $ finanziert und hatte das Ziel, einen Weg zur Pazifikküste zu finden. Erfolgreich kehrten Lewis und Clark nach zwei Jahren und vier Monaten wieder zurück.
In den USA kennt jedes Kind die Geschichte dieser Expedition, an vielen Stellen hier im Westen gibt es Hinweise darauf, und Highways und Trails sind nach Lewis und Clark benannt. Im Visitor‘s Center im Gateway Arch befindet sich eine sehr eindrucksvolle Dokumentation dazu.
Heute wird es urban … und warm. Musste ich mir vorgestern noch ein zusätzliches Sweatshirt kaufen, um nicht zu frieren, so reicht heute ein T-Shirt 😎.
Wir überqueren zwei Staatsgrenzen auf unserer Fahrt …
… und erleben einige Schreckminuten bei einem Böschungsbrand in der Nähe von Thurman in Iowa. Innerhalb weniger Sekunden ist die Sicht gleich null, wir können die Straße nicht mehr sehen, geschweige denn die Autos vor und hinter uns. Wir fahren blind – sehr beängstigend! Glücklicherweise ist nichts passiert.
Am Nachmittag sind wir dann in Kansas City – in Kansas City/Missouri wohlgemerkt. Kansas City/Kansas liegt direkt nebenan auf der anderen Seite der Staatsgrenze. Beides sind unabhängige Städte. Zusammen mit umliegenden Orten bilden sie die Kansas City Metropolitan area.
Unser Hotel liegt zentral, und wir können zu Fuß einige Downtown Districts erkunden.
Wir gehen bis zum Missouri River im Norden der Mainstreet.
An deren südlichem Ende befindet sich das Liberty Memorial – Erinnerungsstätte, Kriegerdenkmal und Kriegsmuseum. Der 1926 eröffnete und kurz nach der Jahrtausendwende erneuerte und erweiterte Bau erinnert an die Teilnahme der Vereinigten Staaten am Ersten Weltkrieg und beherbergt heute das National World War I Museum.
Vor dem Memorial stellen die 140 „Flags Of Forgotten Soldiers“ die Anzahl der Selbstmorde von traumatisierten Militärangehörigen innerhalb einer Woche dar – erschreckend!
Mit Flaggen honoriert werden auch die Teilnehmer vieler anderer Militäreinsätze der USA …
… und Veteranenverbände nutzen die Umgebung, um auf sich aufmerksam zu machen 😕😏.
Das Wetter bleibt tatsächlich gut. Es ist noch warm genug, um beim Abendessen draußen zu sitzen 😊.
Der Badlands Nationalpark im Südwesten South Dakotas besteht aus einer Erosionslandschaft, die für Landwirtschaft ungeeignet schien – daher der Name Badlands (schlechtes Land). Glücklicherweise! Nicht auszudenken, wie es hier aussähe, wenn diese fantastische Landschaft durch landwirtschaftliche Nutzung verschandelt wäre.
Hier wurden übrigens große Teile von “Der mit dem Wolf tanzt“ gedreht.
Gern würden wir hier einige Trails gehen, aber die Zeit drängt. Wir müssen heute noch nach Sioux Falls.
Bei Chamberlain überqueren wir den Missouri. Hier steht die Dignity Statue. Sie wurde zu Ehren der in der Region heimischen Stämme der Lakota und der Dakota errichtet. Sie stellt eine indigene Frau mit einem sternengeschmückten Quilt dar.
Der Name Sioux Falls leitet sich von den Wasserfällen des Big Sioux Rivers ab, die mitten im Ort liegen.
In Swamp Daddy‘s Cajun Kitchen haben wir bei gutem, alten Jazz ein sehr lautes, aber trotzdem angenehmes Abendessen.
Es gibt hier nicht nur den Mount Rushmore, den wahrscheinlich jeder kennt, sondern auch das (bisher unvollendete) Crazy Horse Monument, das an den Anführer der Oglala-Indianer Crazy Horse erinnern soll. Nach ihrer Fertigstellung soll die Skulptur Crazy Horse auf einem Pferd sitzend und mit ausgestrecktem Arm nach Osten weisend zeigen. Alle Präsidentenköpfe am Mount Rushmore zusammen sind in etwa so groß wie der Pferdekopf. Die Skulptur soll 195 m lang und 172 m hoch werden. Viele Indianer stehen dem Projekt kritisch gegenüber. Sie beklagen die Entweihung ihrer heiligen Black Hills und weisen darauf hin, dass Crazy Horse sich nie fotografieren ließ, weil er nicht abgebildet werden wollte.
Die Geschichte von Crazy Horse und den Oglala, einer Abteilung der Sioux, ist höchst interessant und im Visitors Center eindrucksvoll und sehr berührend erzählt und dokumentiert. Sie hier zu erzählen, würde zu weit führen, aber hier sind ein paar Links für diejenigen, die sich dafür interessieren:
In einem alten Schulbus können wir etwas näher an das Monument heranfahren.
Mount Rushmore ist auf eine völlig andere Art eindrucksvoll. Hier wird die Geschichte der USA zelebriert und in Szene gesetzt.
Auf dem Rückweg durch den Custer Statepark sehen wir ein paar Büffelherden, und wir versuchen uns vorzustellen, wie es hier zu Zeiten von Crazy Horse und den Sioux wohl ausgesehen haben mag.
Und die kleinen Tiere wollen wir auch nicht vergessen 🙂.
… dass ich endlich einmal unsere geplante Route vorstelle.
Wir sind im Moment noch zu viert plus Kater Albus. Vorgestern (Dienstag, 17. Mai) haben wir unseren „richtigen“ Trip gen Osten mit einem Picknick im Hanson Ponds Park in der Nähe von Cle Elum begonnen.
Von da aus ging‘s weiter nach Coeur d‘Alene, wo wir übernachtet haben. Albi hat die Fahrt ganz gut überstanden, durfte er doch im Auto frei herumturnen und auch einmal aufs Lenkrad springen 😉.
In Coeur d‘Alene gibt es den angeblich längsten schwimmenden Boardwalk der Welt, der USA, von Coeur d‘Alene … wer weiß? Wenn ein Boot vorbei fährt, gerät er jedenfalls deutlich ins Schwanken.
Gestern ging es dann weiter durch Idaho nach Montana. Wir mussten unsere Uhren um eine Stunde vorstellen, von der Pacific Standard Time (PST) zur Mountain Standard Time (MST). In den Bergen liegt noch viel Schnee, wie auch hier am Lookout Pass. Die Höhenangabe meint natürlich Feet 😉, das sind ungefähr 1.400 Meter. Die höchsten Berge in der Umgebung sind allerdings über 3.000 Meter hoch.
Wir übernachten in Livingston, einem der “Tore“ zum Yellowstone National Park. Der steht aber nicht auf unserem Reiseplan, wir kennen ihn bereits.
Und heute müssen wir uns leider trennen. M. und B. fahren mit Albi direkt nach Boston. Ulrich und ich machen noch einige Umwege, bevor wir in der ersten Juniwoche dann auch in Boston ankommen werden.
Hier ist die Fahrtroute, wie wir sie geplant haben. Sie kann auch in der Seitenleiste gleich unter dem Kalender abgerufen werden:
Da wir offensichtlich zu spät aufgestanden sind, um Bären und Pumas zu begegnen, konzentrieren wir uns in erster Linie auf die kleineren Dinge am Waldboden.
Erst auf dem Heimweg begegnen wir wieder den fast schon zahmen Hirschen. Wir denken, es sind Mule Deers.
Heute (Sonntag, 15. Mai) ist das Wetter nicht ganz so gut, es regnet mal mehr, mal weniger. Wir beschließen daher, uns die Örtchen in der Umgebung anzuschauen.
Zunächst fahren wir nach Roslyn. Die Stadt wurde 1886 als Arbeitersiedlung einer Kohlegrube gegründet und war eine richtige Bergarbeiterstadt. Noch heute erinnern Denkmale und Museumsstücke an diese Zeit. Ein Großteil der Stadt ist denkmalrechtlich geschützt, und ihre Innenstadt wird seit 1978 im National Register of Historic Places aufgeführt. Die Stadt war Filmkulisse für The Runner Stumbles, die Fernsehserie Ausgerechnet Alaska (Northern Exposure) und The Man in the High Castle. Und so sehen auch die Straßen aus 😉.
Danach fahren wir nach Cle Elum, dem “Heart of the Cacades“. Der Name der Stadt entstand aus Tle-el-Lum aus der Sprache der Kittitas Indianer und bedeutet „schnelles Wasser“. Der Ort erstreckt sich über mehrere Meilen hauptsächlich entlang der1st Street. Wie schon in Roslyn fallen auch hier die großen Wandbilder auf.
Zurück im Suncadia Resort müssen wir uns die Straße mit ein paar Hirschkühen teilen.
Den ganzen Nachmittag über regnet es leider, und wir machen es uns “daheim“ bequem. Gegen Abend wird es uns dann aber doch zu eng im Hotelzimmer. Es regnet zwar immer noch, aber wir machen uns trotzdem auf, um eine Runde zu laufen.
Von der Lodge aus, dem Hauptgebäude des Resorts, geht eine Treppe hinab zum Cle Elum River. Auf den Treppenabsätzen gibt es kleine Tafeln mit Kurzinfos zur heimischen Tierwelt.
Unten am Fluss angekommen, sind wir bereits ziemlich durchnässt.
Und auch auf dem Rückweg hört der Regen nicht auf.
Glücklicherweise haben wir ein großes Bad, in dem wir unsere Sachen trocknen können 😁.
Wir gehen heute Abend nicht mehr raus. Nachdem wir gestern im Hotelrestaurant ein Vermögen für‘s Essen ausgegeben haben, bleibt es heute bei Sandwiches im Zimmer. In Ermangelung eines Tisches nehmen wir unser Dinner am Schreibtisch ein.
Die “Geschäfte“ in Kingston sind erledigt. M. und B. haben ihr Haus verkauft, die Möbel sind verladen, und nun machen wir uns mehr oder weniger gemeinsam auf den Weg nach Boston.
Kater Albus ist gar nicht glücklich über das Durcheinander, …
aber dann sichert er sich schnell einen Platz im Auto 🙂.
Nach einer Nacht in Silverdale trennen wir uns zunächst. Ulrich und ich fahren mit der Fähre nach Seattle, …
… und nach einer kleinen Stadtrundfahrt dort …
… geht‘s weiter Richtung Snoqualmie. Am Middlefork Snoqualmie River versuchen wir einen kleinen Spaziergang, aber einsetzender Regen treibt uns zurück ins Auto.
Der Snowqualmie Pass über die Cascade Range liegt noch nicht einmal 1.000 Meter hoch. Trotzdem gibt es hier (immer noch) große Schneemengen. Skilifte und viele Ferienhäuser zeugen von wohl großem Trubel in den Wintermonaten. Jetzt ist es ruhig.
Von hier aus ist es nicht mehr bis zu unserem Tagesziel, der Suncadia Lodge.
Die Sonne meint es gut mit uns, und wir können noch einen Augenblick auf unserem Balkon sitzen.
Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Rundgang.