Transsib Tag 4

Am frühen Morgen erreichen wir den nördlichsten Streckenabschnitt auf unserer Reise. In Skovorodino teilt sich die Bahnstrecke, und ein Teil führt nach Norden, nach Jakutsk. Wir fahren weiter nach Osten. Am Amur entlang umrunden wir die Mandschurei, immer ganz nah an der chinesischen Grenze. In Chaborovsk führt die Bahnlinie dann wieder nach Süden, nach Vladivostok, wo wir morgen früh ankommen werden. Heute ist also unser letzter Tag im Zug.

Nun sind wir schon über 8.000 km östlich von Moskau, d.h. ca. 10.000 km östlich von Berlin. Die Landschaft ist nicht so abwechslungsreich – grüne Felder mit lockerem Baumbestand, in erster Linie Birken und Nadelgehölze, manchmal auch eine Viehweide. In den Dörfern hat jedes Haus ein Stück Ackerland, wo jetzt gerade Kartoffeln gepflanzt werden.

Viele Häuser haben auch mindestens eine Satellitenschüssel, und im Umkreis der Städte und Dörfer gibt es immer ein Handynetz, häufig sogar in LTE-Qualität. Sonst hätte es ja auch keine Blogbeiträge gegeben 😉.

… aber eine geordnete Müllabfuhr gibt es offensichtlich nicht, die Leute werfen ihre Abfälle einfach über den Zaun.

Auch wenn sich das nicht so spannend anhört, ist die Bahnfahrt keineswegs langweilig. Die Zeit vergeht mit schauen, fotografieren und lesen erstaunlich schnell. Und es ist jedes Mal wieder aufregend, wenn wir auf der Karte sehen, wo wir uns gerade befinden.

Im Moment bewegen wir uns am Rand des Permafrost-Bereiches, der Gegend, in der auch im Sommer die Böden nicht ganz auftauen. Jetzt im Frühjahr sind weite Teile des Landes sumpfig oder auch überschwemmt, und in der Tiefe bleibt der Boden gefroren. Hier ist eine der fruchtbarsten Regionen Rußlands.

Der Zug ist ganz passabel ausgestattet, es gibt eine Dusche – zwei Waggons weiter und gegen extra Bezahlung. Man kann auch nicht gerade sagen, sie sei besonders luxuriös, aber es gibt warmes Wasser. Und es gibt Steckdosen, sogar in den Abteilen, an denen ein Föhn funktioniert. Das Trockenshampoo, das ich vorsorglich mitgenommen habe, kann also in den Müll.

Zum Frühstück und Abendessen gehen wir in den Speisewagen, das Essen ist halbwegs ordentlich, wenn man keine überzogenen Ansprüche hat. Im Preis inbegriffen war es aber nur für den ersten Abend. Bei den nächsten Malen mussten wir bezahlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… an diesem Gang haben wir übrigens in den letzten Tagen gewohnt:

Transsib Tag 3

Der Tag fängt ruhig an. Als ich gegen 5.00 Uhr aufwache, steht der Zug – mitten auf der Strecke, ein Bahnhof ist nicht in Sicht. Und er steht hier ca. zwei Stunden. Es gibt technische Probleme, sagt man uns. Wir haben also schlicht und ergreifend eine Panne. Nur gut, dass wir es nicht eilig haben 😉.

Reparaturtrupps rücken an, und dann geht es auch weiter, ganz langsam zunächst und mit viel Geruckel, aber irgendwann läuft es auch wieder rund.

 

Wir sind mittlerweile an Chita vorbei und fahren entlang der Shilka, die hier (sehr schnell übrigens) durch grüne, feuchte Landschaft fließt. Weiter nördlich, nach dem Zusammenfluss mit dem Argun wird sie übrigens dann zum Amur. Aber soweit sind wir noch nicht.

Es gibt immer wieder Interessantes zu sehen, und in den Dörfern an der Strecke versteckt sich so manches bauliche Kleinod.

Auf der gesamten Strecke begegnen uns immer wieder lange Güterzüge mit Ladungen unterschiedlichster Art. Hier wird noch sehr viel Güterverkehr über die Schiene abgewickelt.

Einen Stopp in Chernyshevsk-Zabajkal’skij nutzen Ulrich und Norbert zum Fensterputzen. Danach werden dann unsere Fotos noch besser!

… und so sieht übrigens unser Speisewagen aus:

 

Transsib Tag 1

Der Traum ist Realität geworden – wir sitzen tatsächlich in der Transsibirischen Eisenbahn und fahren in gemütlichem „Vorortzugtempo“ gen Osten.

Das Abteil ist zwar klein, aber man kann sich einrichten – und es ist für alles gesorgt. Wenn wir es richtig verstanden haben, ist sogar das Abendessen im Preis enthalten, und alkoholfreies Bier und einen trocknen Wein gibt es auch – was will man mehr! Trockner Wein ist übrigens hier nicht selbstverständlich, in Sibirien trinkt man lieber halbtrocken.

… und langsam zieht die Landschaft an uns vorbei.

Gerade sind wir in Illanskaya angekommen, hier haben wir 20 Minuten Aufenthalt. Auf dem Bahnsteig gibt es kleine Buden, an denen man Reisebedarf – in erster Linie Lebensmittel – kaufen kann.

 

Und wieder geht ein Reisetraum in Erfüllung

Seit mehr als 40 Jahren planen wir – jeweils mehr oder weniger ernsthaft – diese Reise, und fast hätten wir uns schon damit abgefunden, dass es ein Traum bleibt. Doch jetzt geht dieser Traum in Erfüllung.

Wir werden mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok fahren und von dort mit der Fähre nach Japan übersetzen. Einfach traumhaft ⛩.